Die Gründung der AWWR fand im Oktober 1947 statt. Da zu jener Zeit eine besonders angespannte Wasserknappheit herrschte, ließ der damalige Wirtschaftsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Herr Prof. Dr. Nölling, einen "besonderen Ausschuss von Vertretern der Ruhrwasserwerkewirtschaft" für die Dauer der Wassermangelzeit ins Leben rufen.
Der Minister verfügte weiter, dass dieser Ausschuss unter Leitung von Herrn Direktor Friedrich Wilhelm Imhoff vom Wasserwerk für das nördliche westfälische Kohlenrevier, der heutigen Gelsenwasser AG, tagen sollte. Als Mitglieder benannte er die Herren Direktor Wilms von der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft in Mülheim, Direktor König von den Dortmunder Stadtwerken, Oberingenieur Gdanitz der Stadtwerke und des Verbandswasserwerks Bochum und Baudirektor Dr.-Ing. Prüß vom Ruhrverband und Ruhrtalsperrenverein.
Auch nach der Wasserknappheit blieb der Ausschuss auf Anregung des Wirtschaftsministers bestehen. Die Aufgabe des Ausschusses war es, vorausschauend und in laufender Verbindung mit den zuständigen Dezernaten der Regierungen alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, die die Voraussetzung einwandfreier Wasserversorgung von Bevölkerung, Bergbau und Industrie im rheinisch-westfälischen Industriegebiet sicherstellen. Die Hauptthemen des Ausschusses in den Anfangsjahren waren Wassermangel in Trockenzeiten, Hochwasser und Schäden an den Wassergewinnungsanlagen, Arbeitskräfte- und Materialmangel sowie Fragen der Ruhrwassergüte und Öffentlichkeitsarbeit.
Es folgten wichtige ereignisorientierte Themen wie die Untersuchungen auf Radioaktivität zu Zeiten der Kernwaffentests in den 50er Jahren oder die großen Wassermengenprobleme im Jahrhundert-Trockenjahr 1959 vor Vollendung der Biggetalsperre. Wegen immer komplexer werdender Fragestellungen werden 1972 die Ausschüsse Wassergüte, Wassergewinnung und Öffentlichkeitsarbeit gebildet. 1986 wird beschlossen, den sich wandelnden Aufgaben und dem geänderten Selbstverständnis auch im Namen Rechnung zu tragen und den Ausschuss in "AWWR - Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr" umzubenennen. Aktives Handeln hatte das Krisenmanagement der Gründerjahre abgelöst.
Aufgrund von häufig auftretenden Gewässerverschmutzungen und unbefriedigender Informationen darüber wurde 1986 ein gegenseitiger Benachrichtigungsplan ins Leben gerufen – der so genannte „Öl- und Giftalarmplan (heute umbenannt in „AWWR Meldeplan Ruhr“). Dieser enthielt Hilfen für den Alarmfall und stellte die unmittelbare gegenseitige Verständigung zwischen den Wasserwerken und dem Ruhrverband her unter Einbindung des damaligen Landesamtes für Wasser und Abfall in Düsseldorf. Im Jahr 1987 legte die AWWR erstmalig die Zielwerte für die Qualität des Ruhrwassers der Öffentlichkeit vor und seit 1992 engagiert sie sich in der Kooperation mit der Landwirtschaft dafür, den Eintrag von Nährstoffen und Pflanzenbehandlungsmitteln in die Gewässer zu minimieren. Ihr 50-jähriges Bestehen feierte die AWWR am 13. November 1997 groß, u.a. im Beisein von hochrangigen Vertretern des NRW-Umweltministeriums. Die zahlreichen Festreden und Grußworte bestätigten die Notwendigkeit der AWWR eindrucksvoll.
Viele der Themen, die sich die AWWR in den Anfangsjahren auf ihre Flagge geschrieben hat, sind immer noch hochaktuell. Kernpunkte wie Hochwasser und Wassergüte haben spätestens seit den ersten Auswirkungen des Klimawandels und der aktuellen Spurenstoffdiskussion ihre Aktualität beibehalten.
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Vordere Reihe: Dr. Sierp (Ruhrverband/Ruhrtalsperrenverein, Essen), Direktor Imhoff (GELSENWASSER AG, Gelsenkirchen), Direktor Dr. Prüß (Ruhrverband/Ruhrtalsperrenverein, Essen), Direktor Dr. Dinsing (Rheinisch Westfälische Wasserwerksgesellschaft, Mülheim), Dr. König (Ruhrverband/Ruhrtalsperrenverein, Essen)
Mittlere Reihe: Dr. Dr. Haack (Hygiene-Institut des Ruhrgebiets, Gelsenkirchen), Direktor Kellermann (GELSENWASSER AG, Gelsenkirchen), NN
Hintere Reihe: Prof. Dr. Bucksteeg (Ruhrverband/Ruhrtalsperrenverein, Essen), Stadtrat Kohl (Stadtwerke Hagen), Oberregierungsbaudirektor Köster (MELF, Düsseldorf), Direktor Potrykus (Stadtwerke Essen), Direktor Wilms (Rheinisch Westfälische Wasserwerksgesellschaft, Mülheim), Direktor Prof. Dr. Wüstenberg (Hygiene-Institut des Ruhrgebiets, Gelsenkirchen), Ministerialdirigent Klosterkemper (MELF, Düsseldorf)